alleinerziehend, Authentisch leben & erziehen, Urlaub

Allein im Urlaub mit Drein – im Schwarzwald

Jahrelang vor den Kindern und als Paar sowie mit den Kindern, bin ich und später WIR viel gereist.

Auch war es für mich kein Problem, mit meinem ältesten Sohn zusammen einen Städtetrip nach London und eine Yoga-Retreat-Reise nach Korfu zu machen, während die Kleinen mit dem Papa zelten waren.

Ein langes Wochenende mit den Kindern in Belgien auf einem kleinen Familiencampingplatz war der Anfang, als die Ehe am Ende war und ich von nun an alleine mit den 3 Kindern on Tour sein wollte. Zwei Jahre und eine Scheidung später sollte es mal wieder ein richtiger Urlaub sein! Aber die „Wanderlustige“ in mir war nun alleinerziehende Mutter mit drei Söhnen im Alter von 5, 9 und 12 Jahren. Unser Budget war begrenzt, mein Nervengerüst nur für Fahrten von maximal 5 Stunden ausgelegt und ich konnte mir nicht vorstellen, im Urlaub zu kochen oder sonstige alltägliche Dinge zu machen. Also jammerte ich meiner Freundin vor, dass ich an die Orte nicht könnte, zu denen ich wollte und dass mich mit Sicherheit keine Erholung im Urlaub erwarten würde. Wie auch mit einem sehr kommunikativen Wirbelwind, einem Kamikaze Sportler und einem verträumten Kreativen, die alle Drei unterschiedliche Bedürfnisse und Wünsche hatten. Ach, ja, und dann war ich da natürlich auch noch! Ich dachte an Auftanken in Stille, mitten in der wilder Natur, Kaffee trinken mit Aussicht, Morgenmeditation und leckerem, vegetarischem Essen. Und das waren nur die „kleinen“ Träume…

DOCH sie sind alle wahr geworden! Am Schluchsee im Hochschwarzwald! Genauer gesagt in der Jugendherberge am Wolfsgrund, denn diese hat eine außerordentliche, magische Lage mit Seeblick von der Terrasse und sogar von unserem Zimmer aus. Ich sah mich schon Tage vorher Kaffee schlürfend in mein Journal schreibend, die spiegelglatte Seefläche im Sonnenschein glitzernd, selig grinsend. Ja, so kam es dann auch! Kurz hinter Freiburg begann der Urlaub. Die Farben wurden intensiver und die Berge (dort noch Hügel) strahlten im Grün mit dem leuchtend blauen Himmel um die Wette.

Kurz darauf lag der Schluchsee vor uns und die Wälder um ihn herum spiegelten und tänzelten auf seiner schimmernden Oberfläche. In sanfter Höhenlage atmeten wir auf, als wir an der Jugendherberge ankamen. Wir hatten nicht nur Seeblick vom Zimmer aus, sondern auch direkten Zugang zum See über ein wildes, verwunschenes Gelände mit Felsen und Wildkräutern – perfekt zum Verstecken spielen.

An unserem ersten Abend kroch dann allerdings die Einsamkeit in mich hinein. Ich war erschöpft von der Fahrt, meine Jungs müde und hungrig. Und an der Essensausgabe stöhnte ein Vater vor mir: „Oh Gott, drei Kinder! Warum mussten wir uns das antun?“ zu seiner Frau. Ich machte große Augen und meinte ungefragt, dass ich auch drei Kinder dabei hätte, Jungs, und ich sei alleine mit ihnen hier. Die Familien im Speisesaal an diesem Abend waren typisch „Vater-Mutter-Kind(er)“ und ich jonglierte alleine mit Bedürfnissen für Vier. Das gelang mir leider nicht ganz so gut, denn unser Tisch war laut und auffällig. Ich fühlte mich, als wären wir im Spotlight und wollte am liebsten abtauchen. Vor allem, als ich merkte, wie mir mitleidsvolle Blicke zugeworfen wurden. Dachte ich zumindest! Denn einige Tage später fand ich im Gespräch genau das Gegenteil heraus. An diesem ersten Abend waren die anderen Familien neugierig, sie mochten meinen Jüngsten, sehr kommunikativen Schlaufuchs und unsere bunte, fröhlich laute Runde. Die anderen Kinder standen schon in den Startlöchern, die Jungs kennenzulernen und es war eher Bewunderung als Mitleid in den Blicken. Ich hatte sie durch eine von mir gefärbte emotionale Brille gesehen und meine Augen vor der Wahrheit verschlossen.

So kam es, dass alle drei Buben am nächsten Abend nach dem Abendessen in einer Meute von Kindern draußen im Gelände verschwanden, ich in Stille meine Meditation mit Seeblick genießen konnte und schwups fiel mir danach plötzlich auf, dass in unserem Speisesaal plötzlich 3 weitere alleinerziehende Mamas mit Kindern „eingezogen“ waren. Abends, beim „See-Kucken für Erwachsene“, wenn die Kinder uns vollkommen vergessen hatten, kamen wir Eltern ins Gespräch und merkten, dass wir alle die selben Themen hatten, egal ob alleinerziehend oder zusammen erziehend. Wir genossen, einen liebevoll gedeckten Frühstückstisch, der bei den Kindern keine Wünsche offen ließ und dass die Natur des Hochschwarzwaldes uns allen, egal ob Groß oder Klein so viel Raum zum Auftanken, Toben und Genießen eröffnete. Die wunderbare Weite strömte in unseren Herzraum und Ruhe breitete sich in uns aus.

Hier ein paar Impressionen oder WHAT TO DO mit Kindern rund um den Schluchsee im Hochschwarzwald mit unseren persönlichen Tips auch für das Alter und die Interessen der Kids:

  1. Riesenbühlturm / Aussichtsturm in Schluchsee:

Wir begannen die Wanderung am Sportplatz und liefen vorbei an wilden Blaubeerfeldern und Walderdbeeren zum Aussichtsturm. Der Weg war auch für unseren 5-Jährigen gut zu bewältigen und wir haben viele Beeren geschlemmt. Die Aussicht auf den See und die Umgebung waren gigantisch und das Erklimmen des Turmes eine kleine Herausforderung (es war etwas stürmisch). Hier genossen wir ein Picknick mit Aussicht, studierten Wildkräuter per App und rannten bergabwärts zurück.

2. Boot, immer wieder Boot!

Täglich raus mit dem Tretboot auf den See, Sonne tanken und für die Großen vom Boot aus in den See springen, mal zum Ufer schwimmen und zurück aufs Boot. Am nächsten Tag erkundeten wir mit dem Elektroboot den See und seine Buchten. Hier durfte jeder mal Kapitän sein!

Wilder Kapitän auf dem Schluchsee

3. Hasenhorn Rodelbahn / Bikepark Todtnau / Wasserfall Todtnau

Todtnau ist unser Lieblingsziel! Absolut! Wir alle lieben die Coasterbahn am Hasenhorn. Da geht es zuerst mit dem Lift hinauf und dann mit den Bobs nach unten. Auf der Fahrt mit dem Lift sieht man schon die Stecke des Bikeparks (Downhill und Wildtrail) und es juckte in den Fingern meines Mittleren, dort hinunter zu sausen mit seinem MTB, das er extra mit gebracht hatte. Allerdings konnte er dort nicht alleine fahren mit seinen 9 Jahren. Oben auf dem Berg trafen wir zum Glück eine schweizer Familie, die ihn mitnahm auf seinen ersten Down Hill Trail. Sehr spektakulär, aber für einen sehr aktiven MTB und BMX-Freak die passende Herausforderung! Ich fuhr mit dem Lift wieder nach Unten und filmte Teile seines wilden „Rides“ während der Große im Tal mit seinem kleinen Bruder Pommes verzehrte.

Nach dem Adrenalinschub pur wanderten wir zu meinem Traumziel, dem Todtnauer Wasserfall. Das Grün des Weges von Oben an den Wasserfall heran, die kleinen Wasserbecken und der Sprühnebel, das sanfte, immer lauter werdende Rauschen versetzten uns alle in einen magischen Zustand. Wir waren gebannt und verzaubert, als wir den Wasserfall gänzlich in seiner Größe sahen. Die Zeit stand still, als wir staunten, schauten und spielten oder kletterten. Wir badeten, versanken im puren SEIN!

4. Feldberg – aber sicher!

Auf den Feldberg mit der Gondel, oben picknickten wir wieder einmal mit Aussicht bis zu den Alpen. Anschließend wanderten wir umher, schlenderten und tankten die frische Luft. Einen Berg hinunter zu laufen, dass ist unser Ding (eher als hoch zu wandern). Aber der Weg ist wie immer das Ziel, wir entdeckten wieder Wildkräuter, Insekten und Wurzelhäuschen der „wilden Wichtel“, dachten uns Geschichten aus, kletterten, rannten …

Es gibt um den Schluchsee noch so viel mehr zu tun und zu entdecken. Wir fuhren auch jeden Tag mit Roller (Mama und Großer) und Bikes (Mittlerer und Mini) ins Dorf um am Brunnen vor der Kirche ein Eis zu essen, Kaffee zu trinken und um auf den Treppenstufen dort Tricks zu üben. Tägliche Rituale versüßten uns diesen Urlaub und lassen ihn ihn unseren Seelen lebendig schwingen! Ich denke, dass jede Familie ihre eigenen Rituale kreiert und genießt und sie somit authentisch wird.

Schluchsee – wir kommen wieder! Schon deshalb, weil unser aktiver Biker „100 pro“ dort hinziehen will, weil er die Mischung aus Berge, Wald und Wasser ultra genial findet.

Und weil ich das Gefühl hatte, hier konnte ich richtig aufatmen, auftanken und authentisch Familie leben!

Hier konnte sich jeder von uns Drein entfalten auf seine Art – ob kreativ, kommunikativ, aktiv oder meditativ und das stärkte jeden Einzelnen und somit unser Zusammenleben als Team, Familie und Einheit.

Herzlichst, Eure Kirsten Kirsch

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