authentisch leben & erziehen, authentisch lehren, Entfaltung, Gedanken entlarven & umkehren

Auf Augenhöhe!

Vor einiger Zeit drehte ich ein Video, für ein Coaching von Neueinsteigern im Beruf des Lehrers. Es ging darum um das Thema „Noten, Bewertung in Kontrast zu Begleitung“. Ich sprach in diesem Video von einer „schwachen“ Lerngruppe.

„Alles eine Frage der Perspektive!“ – Garten, April 2019

Nachdem ich es mir wieder angesehen hatte, blieb ich immer an dem Wort „schwach“ hängen. Es traf mich tief. Ich war eine von denen, eine von denen die kategorisiert, einteilt, bewertet! Davon wollte ich doch frei sein! Und wenn ich es in meinem Handeln schon gut hin bekam, trickste mich mein Geist aus und offenbarte eine lange Konditionierung, die sich durch meine Sprache ausdrückte.

Während ich mich nun über diese „schwache“ Lerngruppe reden hörte, war da eine große Dissonanz: Ich sah vor meinem inneren Auge keine „schwache“ und schon gar keine „Gruppe“!

Ich sah individuelle Menschen, Mädchen, Jungen – junge Erwachsene.

Ich sah ihre Augen. Ihr Lächeln. Ihre Unsicherheit. Ihre Ängste.

Ich sah ihre Geschichten. Ihre Bedürfnisse.

Ich hörte ihr Lachen. Ihr Rufen. Ihre Sprüche. Ihr Klopfen und Klatschen.

Ich gehe sogar so weit zu sagen, ich fühlte sie: Ihren Druck, die Versagensängste, den Kampf um den Platz in der Peer Group, den Wunsch gesehen zu werden, geliebt zu werden…

Und jetzt, heute, möchte ich nicht von einer „schwachen Lerngruppe“ schreiben. Ich möchte von den wunderbaren Menschen erzählen, mit denen ich heute gemeinsam im Englischunterricht ein Thema erarbeitet habe. Ich stellte das Ziel vor und wir fanden GEMEINSAM einen Weg.

Wir sitzen zusammen und reden, auf Augenhöhe.

Überlegen, wie wir da ankommen, wo wir hin wollen …

Überlegen, wie wir alle mitnehmen können zu dem Ziel.

Überlegen, was jeder Einzelne braucht, um dort hin zu kommen.

Und dann gehen wir es an!

Ich liebe es, wenn wir uns auf Augenhöhe begegnen. Wenn es um den Menschen geht in der Schule – um das DU, das ICH, das WIR!

An so einem Tag fließt der Unterricht. Wir lachen viel. Ich schließe die Tür den Klassenraumes nach 90 Minuten und wir hatten eine gute Zeit. Ich strahle dann und habe das Gefühl, was wir gemeinsam geschafft haben strahlt aus unserem Herzraum heraus. Und ja, wir haben auch etwas gelernt und sogar mehrere Lernziele erreicht ;-)!

Wenn ich so ins Lehrerzimmer komme, dann ernte ich seltsame Blicke. Und ich bin ehrlich: Dort gelingt es mir teilweise weniger, mich auf Augenhöhe zu begeben.

Aber ich lerne. Täglich. Mit und an den Begegnungen!

Und eines Tages wird mir auch das gelingen – dir auf Augenhöhe zu begegnen!

„Be the change you want to see in the world!“ M. Gandhi

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